Photo: Erich Lessing (seine Reportagefotografien sind im Leopold Museum ausgestellt) knipste eine Fahne, aus der ungarische Revolutionäre das Stalin-Wappen ausgeschnitten hatten. - Die Geschichts-Ausstellung im Wien Museum Karlsplatz zeigt die menschlichen Hoch- und Abgründe des Flüchtlingsphänomens.
NAZIZEIT IM VOLKSTHEATER, UNGARISCHES REVOLUTIONSJAHR ´56 IM LEOPOLD- UND WIEN-MUSEUM, "SLOWENIEN" IM VOLKS- THEATER SOWIE IM KUNSTHISTORISCHEN MUSEUM
Wenn stadt-staatlich subventionierte Häuser Themen wie Geschichtsaufarbeitung und Ost-Integration - geradezu inflationär - behandeln, mag sich der Betrachter fragen, ob die eigentliche Initiative dafür wohl vom Geldgeber oder tatsächlich von unabhängigen Kulturmachern kommt. - Wie auch immer: das Kulturgut ist da, und manchmal ist es auch sehr interessant, sich darauf einzulassen, selbst wenn es politisch richtungsweisend und tendenziös anmutet.
NAZIZEIT IM VOLKSTHEATER
Einen kongenialen Einfall hatte Direktor Michael Schottenberg bezüglich des letzte Saison in die Schlagzeilen geratenen "Führerzimmers" in seinem Volkstheater. Er hatte es ja damals umbauen lassen, worauf ihn der staatliche Denkmalschutz aufforderte, es wieder herstellen zu lassen. Nun beauftragte er Architekturtheoretiker Jan Tabor dazu - der danach brüsk lamentierte, während er über die tatsächliche Schwierigkeit der Definition von Nazibauwerken philosophierte: "Ich bedaure sehr, dass diese Architektur nun weg ist. Ich fand sie als Bühnenbild genial." Das zum Ausstellungsraum umfunktionierte Original-Führerzimmer heißt jetzt "Empfangsraum", wo künftig bei nur 25 Zuschauerplätzen Autorenlesungen, kleine Stücke, szenische Lesungen, Installationen, Diskussionsreihen, Vorträge und Ausstellungen stattfinden werden. Den Auftakt macht am 5.10., nach der Vernissage, die schwarze Farce unter der Regie von Katrin Hiller: Fräulein Braun von Ulrich Hub. Des Führers Geliebte plaudert darin aus dem intimsten Nähkästchen. Zu ihr gesellt sich ein deutscher Schäferhund...
VERNISSAGE Das Führerzimmer. Ein Wiener Denkmal. Eine kleine Erinnerungsschau. * Konzept: Jan Tabor. * Ort: Volkstheater/Empfangsraum * Zeit: 5.10., 17h30 - Eintritt frei, Zählkarten an der Abendkassa * danach laufende Ausstellung vor Vorstellungsbeginn
PREMIERE Fräulein Braun * Regie: Katrin Hiller * Mit: Ivanka Brekalo, Raphael van Bargen * Ort: Volkstheater/ Empfangsraum * Zeit: 5.10., 19h30 * weitere Vorstellungen: 7., 8., 19., 28.10.´06
PREMIERE Fräulein Braun * Regie: Katrin Hiller * Mit: Ivanka Brekalo, Raphael van Bargen * Ort: Volkstheater/ Empfangsraum * Zeit: 5.10., 19h30 * weitere Vorstellungen: 7., 8., 19., 28.10.´06
NACHBARSCHAFTPFLEGE I: UNGARN
REVOLUTIONSJAHR ´56 IM LEOPOLD- UND WIEN-MUSEUM
Ergreifende Elemente enthält die aufschlußreiche Ausstellung im Wien Museum Flucht nach Wien, Ungarn 1956. Während Österreich gerade mit dem Staatsvertrag seine Unabhängigkeit feierte, kämpften ungarische Revolutionäre unter dem stalinistischen Regime unerschütterlich um Freiheit und Demokratie. Mehr als 180.000 Menschen flohen in den Monaten, bevor Ungarn endgültig und umso abgeschirmter kommunistisch wurde, über die burgenländische Grenze, wovon letztendlich 18.000 in Wien blieben. Ausschlaggebend ist nun das emotionale Gefühl und Verhalten der Österreicher hinsichtlich der "Flüchtlinge": Kaufte sich ein Ungar über seinen Stand als Flüchtling hinaus eine Lederjacke am Graben, wurde aus Mitleid "Neid".Wollte er in Österreich denselben "höheren" Beruf ausüben, den er in Ungarn gelernt hatte, erwuchs aus der Hilfsbereitschaft "Arbeitsplatzrivalität"... (persönliche Anmerkung: Eine Parallele läßt sich jetzt sehr gut zu den Schwarzen in Wien ziehen - sie sind meist sehr geschmackvoll gekleidet und fahren hier Taxi, anstatt Arzt, Chemiker oder Betriebswirt zu sein.) Fotos aus dem Budapest-Revolutionsjahr 1956 kann man sich vollständigkeitshalber auch noch im Leopold Museum ansehen. Reportagefotograf Erich Lessing ist dort ausgestellt.
REVOLUTIONSJAHR ´56 IM LEOPOLD- UND WIEN-MUSEUM
Ergreifende Elemente enthält die aufschlußreiche Ausstellung im Wien Museum Flucht nach Wien, Ungarn 1956. Während Österreich gerade mit dem Staatsvertrag seine Unabhängigkeit feierte, kämpften ungarische Revolutionäre unter dem stalinistischen Regime unerschütterlich um Freiheit und Demokratie. Mehr als 180.000 Menschen flohen in den Monaten, bevor Ungarn endgültig und umso abgeschirmter kommunistisch wurde, über die burgenländische Grenze, wovon letztendlich 18.000 in Wien blieben. Ausschlaggebend ist nun das emotionale Gefühl und Verhalten der Österreicher hinsichtlich der "Flüchtlinge": Kaufte sich ein Ungar über seinen Stand als Flüchtling hinaus eine Lederjacke am Graben, wurde aus Mitleid "Neid".Wollte er in Österreich denselben "höheren" Beruf ausüben, den er in Ungarn gelernt hatte, erwuchs aus der Hilfsbereitschaft "Arbeitsplatzrivalität"... (persönliche Anmerkung: Eine Parallele läßt sich jetzt sehr gut zu den Schwarzen in Wien ziehen - sie sind meist sehr geschmackvoll gekleidet und fahren hier Taxi, anstatt Arzt, Chemiker oder Betriebswirt zu sein.) Fotos aus dem Budapest-Revolutionsjahr 1956 kann man sich vollständigkeitshalber auch noch im Leopold Museum ansehen. Reportagefotograf Erich Lessing ist dort ausgestellt.
AUSSTELLUNG Flucht nach Wien, Ungarn 1956 * Kuratoren: Peter Eppel, Béla Rásky, Werner Michael Schwarz * Ort: Wien Museum Karlsplatz * Zeit: bis 26.11.´06
VERNISSAGE Erich Lessing: Budapest 1956, Die ungarische Revolution * Kuratoren: Rudolf Leopold, Robert Holzbauer * Ort: Leopold Museum Wien * Zeit: 12.10., 19h, Ausstellung bis 13.01.´07
VERNISSAGE Erich Lessing: Budapest 1956, Die ungarische Revolution * Kuratoren: Rudolf Leopold, Robert Holzbauer * Ort: Leopold Museum Wien * Zeit: 12.10., 19h, Ausstellung bis 13.01.´07
NACHBARSCHAFTSPFLEGE II: SLOWENIEN
SLOWENISCHE KULTUR FÜR ÖSTERREICH IM VOLKSTHEATER UND IM KHM
Während in Kärnten nach wie vor über die Beschriftung der Ortstafeln "gewitzelt" wird, bringt man den Wienern die slowenische Kultur näher: Im Weißen Salon/Volkstheater wird "Prosa-Literatur des slowenischen Nachbars" gelesen, im Kunsthistorischen Museum stellt Branko Suhy unter Initiative des Außenministeriums der Republik Slowenien und der slowenischen Botschaft in Wien seine Bilder zwischen "Manhatten und Srebrnica" aus.
SLOWENISCHE KULTUR FÜR ÖSTERREICH IM VOLKSTHEATER UND IM KHM
Während in Kärnten nach wie vor über die Beschriftung der Ortstafeln "gewitzelt" wird, bringt man den Wienern die slowenische Kultur näher: Im Weißen Salon/Volkstheater wird "Prosa-Literatur des slowenischen Nachbars" gelesen, im Kunsthistorischen Museum stellt Branko Suhy unter Initiative des Außenministeriums der Republik Slowenien und der slowenischen Botschaft in Wien seine Bilder zwischen "Manhatten und Srebrnica" aus.
LESUNG Schreiben am Tolmun * Es lesen: Petra Torky, Erwin Ebenbauer, Paul Matic * Ort: Weißer Salon /Volkstheater * Zeit: 28.9.´06, 19h45
AUSSTELLUNG Branko Suhy / Manhattan in Srebrenica - Srebrenica in Manhattan * In Honor of the City of New York * Ort: Kunsthistorisches Museum * Zeit: bis 22.10.´06
AUSSTELLUNG Branko Suhy / Manhattan in Srebrenica - Srebrenica in Manhattan * In Honor of the City of New York * Ort: Kunsthistorisches Museum * Zeit: bis 22.10.´06
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