Friday, June 20, 2008

AUSBILDUNG IN GLOBALER GEFAHR - ÖSTERREICHS MUSIKER & TÄNZER VERSUS FILMER DAVID LYNCH & FORSCHER ERICH KANDEL

Mit geeinten Musikerfäusten gegen Bologna-Vereinheitlichung (v.li.n.re): Alexander Steinberger (Wiener Philharmoniker), Peter Paul Skrepek (Musikergewerkschaft), Hanns Stekel (Johann-Sebastian-Bach-Musikschule), Peter Siakala (Wiener Symphoniker)


POLITIKER NEIGEN IM ZUGE GLOBALER ZUSAMMENARBEIT DAZU, EINFACHE MUSTER FÜR DEN WAREN- UND BILDUNGSAUSTAUSCH DER LÄNDER ZU ENTWICKELN - IM FALL VON BOLOGNA MIT FATALEN FOLGEN FÜR DIE QUALITÄT UND BESTÄNDIGKEIT DERZEITIGER VORZEIGEMUSIKER.
- GENERELLE FRAGE : LIEGT HINTER DEM WILLEN, ERFOLGREICH ALS NATION ZU BESTEHEN, EIN GRUNDSÄTZLICHER MANGEL IM AUSBILDUNGS- BIS POLITISCHEN ENTSCHEIDUNGSSYSTEM? - DIE TANZSZENE KLAGT AN.
FÜR MEDIALE FURORE UND GLEICHZEITIG FÜR ZWIESPÄLTIGE SKEPSIS SORGTEN IM KONTRAST DAZU ZWEI GLOBALE, VON DEN USA GEPRÄGTE UNIVERSITÄTSPROJEKTE, DIE IM KERN JEDOCH EBENFALLS FÜR KREATIVITÄT DES INDIVIDUELLEN MENSCHEN, STUDENTEN UND FORSCHERS EINSTEHEN
- EINE ANALYSE ZUR BESTÄNDIGKEIT ÖSTERREICHISCHER ELITE-FIGUREN IM GLOBALEN ZEITALTER, WOFÜR DIE BEDINGUNGEN DERZEIT KAUM ROSIG AUSSEHEN


VON DER AUSBILDUNG KÜNSTLERISCHER UND WISSENSCHAFTLICHER KORYPHÄEN IM GLOBALEN ZEITALTER

Längst ist Globalisierung kein Begriff mehr, mit dem nur Politik- und Wirtschafts-Verantwortliche für ihren jeweiligen, im Wettbewerb stehenden Kontinent entscheiden. Sie entscheiden im Sinne gegenseitigen Wohlwollens, während sie nach eigenen Vorteilen suchen, damit ihr Kontinent mit den anderen möglichst gleich gut - oder vielleicht doch noch ein bißchen besser - Handel treiben kann: Im (jetzt nahe liegenden) Fußballchargon hieße das: Amerika mit USA, Canada, Lateinamerika ... gegen Europa mit CEE, EE, CE, NE ... gegen Asien mit (vor allem) China, dem russischen und arabischen Gebiet ... gegen Australien ... und gegen Afrika, das (noch nicht ernst zu nehmend) als Newcomer in Entwicklung steht. Nein, die Globalisierung gelangt mit ihren Fühlern längst in die Lebenswelt jedes einzelnen Bürgers dieser inkludierten Länder, der sich mit jenen Entscheidungen abzufinden hat, die mit logischer und damit in grossräumiger Distanz gefällt wurden. Er muss sich nicht nur abfinden: er sollte unter ihnen auch noch erfolgreich sein oder - weltweit - zu den Besten zählen.

Was für höhere Trophäen gibt es da für Staaten und Kontinente zu holen, als durch elitäre Repräsentanten aus Kunst und Wissenschaft. Denn sie sind die einzigen Garanten für echten Wert, der für Wissen, Beständigkeit, "Wachsen der eigenen Kultur" und Beeinflussung anderer Länder stehen kann. Nur das bedeutet Macht und Leading-Potential. Doch ironischerweise erhalten Tätige in diesen Bereichen ihre tatsächliche Qualität erst durch Differenzierung und Detailbewußtsein - der komplette Gegensatz zum großflächigen Globalisierungsdenken. Am anschaulichsten wird das in der Kunst, und ganz besonders in der Musik: durch deren Fähigkeit zum Eindringen ins Unterbewußte des Individuums, ihre Eigenschaft als Identitäts- und damit Heimatstifter, ist sie am hochwertigsten, wenn sie absolut eigenständig, unverwechselbar, sprich keine einheitliche Massenware, sondern ein singurlares Ikon ist, das lediglich "der Masse gefällt". Das von der Regierung beschlossene Bologna-Modell mit seinen global-einheitlichen Ausbildungsschemata an den Unis zwecks Anrechenbarkeit von Zeugnissen für kosmopolitische Austauschstudenten kann so ein Ikon aber kaum hervor bringen, da dabei der Mittelbau mit seinen spezialqualitativ ausgerichteten Konservatorien und Musikschulen eingestellt werden soll. Das heißt: jene Musiklehrer, die zumeist aktiv in Vorzeigeorchestern oder als führende Bandmusiker arbeiten, verlieren nicht nur ihre Existenzgrundlage, sondern auch die Möglichkeit, ihr außergewöhnliches Können weiter zu geben. Und das Argument, jenes als Alternative halt privat(wirtschaftlich) tun zu können, scheint sehr kurzsichtig, da solche teuren Privatstunden für eine Familie oder einen Studenten nicht leistbar sein werden. - Abgesehen davon, dass das um Vieles wachsende logistische Denken im Alltag letztendlich auch jene "noch selbständiger" zu sein habenden Musiklehrer zwangsläufig als Top-Künstler schwächt. Also darin, worauf das Vaterland eigentlich stolz ist. Folglich wird eintreten, wovor sich alle fürchten: noch mehr unglückliche, arbeitslose Musiker und noch mehr Massenware für die internationale Abspielstation Österreich.

Peter Paul Skrepek (Gitarrist, Komponist und Präsident der KMSfB - Sektion Musik, sowie der Musikergilde): "Wissenschaftliche Abschlußarbeiten als Ausbildungszwang, machen aus Musikern Manager und theoretische Erbsenzähler, keine Virtuosen mit Liebe zur Musik."

ÖSTERREICHISCHE MUSIKGRUPPEN IM INTERNATIONALEN VERGLEICH HINTEN NACH

Nun könnte man optimistisch einwänden: der Konsument wünscht nur internationale, möglichst hochqualitative Einheitsware, was ja die fortschreitende Konzentration von Globalkonzernen und ihr wachsender Absatz beweist. Was aber für die Industrie gilt, gilt noch lange nicht für den Musikmarkt, auch wenn die Popindustrie - derzeit noch - das Gegenteil zu zeigen scheint. Man könnte dazu auch noch qualitativ argumentieren: um das hohe Niveau einer international erfolgreichen (d.h.: genre-gewohnte Hörbedürfnisse befriedigenden) Band zu erlangen, braucht es ja auch Einiges, um (wenigstens) das zu schaffen. Wer am ersten Mai zufällig im Prater auf das von Planet Music unter Muff Supper initiierte Wettbewerbskonzert International Live Award stieß, worin nach längerem Auswahlverfahren die zehn besten Bands Zentraleuropas mit Schwerpunkt Österreich gegen einander antraten (zum Anhören siehe Links unter diesem Artikel), um dann von einer Jury und dem Live-Publikum zum Sieger gewählt zu werden, konnte gut erkennen, dass die zwei gegen acht Österreichische Bands antretenden Gruppen aus Tschechien (United Flavour mit lateinamerikanischer Hiphop-Reggea-Sängerin) und der Slowakei (Alalya mit Rock-Sängerin) sowohl in der Show, im Musikaufbau als auch im Konzertverlauf, um Vieles ausgereifter waren, selbst wenn letztendlich die oberösterreichische Rockband Sympathy For Nothing (mit noch ausbaufähiger, Melissa-Etheridge-tendierender Rock-Sängerin) wegen der mitgebrachten, stimmstarken Fangemeinde gewann. - Das lag also eher am Heimvorteil und steht einmal mehr für den punktuell, aber nicht langfristig wirkenden Fußball-Markt-Mechanismus. Das muß selbst jene abschrecken, die sich als globalorientierte Markt-Denkende Profit und Erfolg erhoffen. Denn wenn schon der breit ausgerichtete Pop-Rock nicht funktioniert, wie sollen dann erst jene hochwertigen, bisherigen Vorzeigegenre (Jazz, Klassik, Volkslied, Schlager, Alternative, Elektronik) funktionieren, wenn man sie genauso wie den - in diesem Land nicht funktionierenden - Pop-Rock ausrichten will? Der deshalb nicht funktioniert - oder wenn, dann höchstens noch im Bereich der ebenfalls Stadtfest-tauglichen 80er-Altkaliber wie Opus, Boris Bukowski, Wilfried; des Hypes "Russendisko" wie Russkaja; oder des Starmania-Markenkonstrukts Christl Stürmer -, da die letzten Jahre gegenüber der Musik weder die Medien, noch Politik, noch Eltern, noch Schulen aufmerksam waren. - Dabei zeigen Formationen, wie Chaos de Luxe, die einst von Hansi Dujmic gegründet und zu dessen Gedenken 2008 im Wiener Orpheum von seinen damaligen Mitgliedern durch eine brillante Instrumentalnummer wieder aufgeführt wurde, wie großartig eine Rock-Pop-Gruppe Österreichs auch heute noch sein könnte. - Die derzeit insgesamte Präsentations-Situation birgt in sich jedenfalls verheerende Folgen für das im Tourismus noch wirtschaftlich erfolgreiche Kultur- und vor allem Musikland Österreich.

Peter Siakala (Vorstand der Wiener Symphoniker): "Wenn schon mit Geschäftszahlen argumentiert werden muß: der Trumpf der Musik heißt Umwegrentabilität. Den Rest des Managements darf nur das musikalische Gehör ausmachen, das massiv schwindet."

HEIMISCHE MUSIK-AUSHÄNGESCHILDER WEHREN SICH GEGEN EU-GLOBALEN BOLOGNA-BESCHLUSS UND MEDIENBOYKOTT

Neben einem Öffnungsveto statt Bologna zur Instandhaltung bzw. Wiedererweckung eines generellen Musikgehörs im Volk, muß also zuerst der Medienmarkt in den einhelligen Augen heimischer Vorzeige-Musikschaffender gesetzlich reglementiert werden (wie der parlamentarische und branchenintern diskutierte Stand der Dinge sowie jener der derzeitigen Mediaplaner- und Medienmarkt-Situation ist, folgt demnächst auf intimacy: art). Das liegt auf der Hand, weil dieser auf Kurzfristigkeit ausgerichtete, profitorientierte Markt nur Gewohnheiten bedient, anstatt welche hervorzurufen und zu lancieren, womit er sich selbst und seine Künstler langfristig zerstört. Auftakt zur allgemeinen Aufklärung hat diesbezüglich Ende Mai 2008 Peter Paul Skrepek, Präsident der Musiker-Komponisten-AutorenGilde sowie der Musikergewerkschaft (KMSfB - Sektion Musik in der Kulturgewerkschaft), mit einem prominent besetzten Aufgebot österreichischer Musiker im Wiener Presseclub Condordia gegeben: mit Dr. Hanns Stekel, Direktor der Johann Sebastian Bach-Musikschule in Wien, Vize-Vorstand Alexander Steinberger und Pressesprecher Michael Bladerer von den Wiener Philharmonikern sowie Peter Siakala, Vorstand der Wiener Symphoniker, deren ablehnende Haltung gegenüber Bologna schriftlich von Franz Welser-Möst, designierter Generalmusikdirektor der Wiener Staatsoper, Prof. Dr. Wendelin Schmidt-Dengler, Vorstand des Instituts für Germanistik der Universtität Wien, sowie Dirigent und Concentus-Musicus-Leiter Nikolaus Harnoncourt bekräftigt wurde. Beanstandet wurden seitens Skrepek drei bereits bestehende Tendenzen als Auswirkung der Bologna-Vereinbarungen: "1. Massiver Abbau der Musikausbildung (mit Spitzenreiter im Musikschulsterben "Wien", wo außerdem über 25-jährige nicht zugelassen werden), 2. Verwissenschaftlichung der Kunst (zugunsten wirtschaftlich-bürokratischen Managements und rein theoretischen Schreibens, was intuitiv-kognitive Fähigkeiten verdrängt), 3. Amateurisierung und Marginalisierung der Musikkultur (mit Resultat der internationalen Wettbewerbsunfähigkeit)."

Michael Bladerer (Pressesprecher der Wiener Philharmoniker): "Die Wiener Philharmoniker bilden eine musikalische Spitze ohne Pyramide: Die Musikausbildung ist in Österreich mit Schlußlicht Wien so fatal, dass wir im Inland keinen Nachwuchs mehr finden, außer aus Oberösterreich ..."

ÖSTERREICH MUSIKERNACHWUCHS BEI PHILHARMONIKERN UND SYMPHONIKERN BEREITS IN DER MINDERHEIT

"Seit Bologna hat weltweit eine Nivellierung stattgefunden", kritisiert im O-Ton Steinberger, und Bladerer ergänzt, "noch haben die Wiener Philharmoniker ihre Vormachtstellung, doch ist sie mit dieser Entwicklung gefährdet. Sie ist eine Spitze ohne Pyramide, denn tatsächlich fehlt es schon jetzt an der Basis, an Musiker-Nachwuchs mit ausreichenden Qualitäten bei hochwertiger, heimisch tradierter Musik in den Musikschulen. Wien bildet das Schlußlicht, Oberösterreich (noch) das Leitlicht, sodass derzeit tatsächlich 20 Mitglieder des Orchesters aus Oberösterreich stammen. Wir fordern weniger Bologna und mehr Oberösterreich." "Ich sehe die Gefahr nicht nur in der Musik, sondern in der Bildung generell", meint Siakala, "im Sport etwa, der immer mehr reduziert wird, obwohl er genauso aggressionshemmend wirkt wie die Musik, die aber noch dazu Intelligenz fördert." Deshalb sei es das einheitliche - derzeit nicht extra subventionierte - Ziel der 250 österreichischen Orchester, Kinder in Schulen auf spielerische Weise zum Hören zu erziehen. Aus demselben Grund, nur eben in Bezug auf die breite Masse, würden die Philharmoniker etwa auch das Mega-Konzert in Schönbrunn - ohne Einkommen - abhalten. Schließlich betonen die Musiker noch die nicht zu unterschätzende direkte, wirtschaftliche Dimension: via Umwegrentabilität in Aufführungsorten, direkter Einnahmen oder Schaffung kurzfristiger Arbeitsplätze bei Bühnenaufbauten.

Dr. Hanns Stekel (Direktor der Johann-Sebastian-Bach-Musikschule): "Wir registrieren in den Musikschulen eine Zweiklassengesellschaft, wo die Hälfte der Eltern keine musikalischen Grundkenntnisse mehr hat - das ist auch der Stand der breiten Bevölkerung. Sie ist es vor allem, die der konservatorische Mittelbau auszubilden hat."

SCHWINDENDES MUSIKGEHÖR IN ÖSTERREICHS GESELLSCHAFT MINDERT ALLGEMEINE INTELLIGENZ

Hanns Stekel siedelt das Problem dort an, wo es tatsächlich schon viel früher gegriffen haben mag: "Das grundliegende Musikwissen fehlt bereits den Eltern, die folglich auch keines weiter geben. Sodass wir selbst in der Musikschule eine Zwei-Klassengesellschaft registrieren: eine Hälfte mit musikgebildeten Eltern, eine Hälfte ohne. Die Selbstverständlichkeit von früher fällt also weg, sodass alles viel schwerfälliger geworden ist. Abgesehen davon, dass etwa Hackbrett und Zither überhaupt keiner mehr spielt." Und Skrepek - selbst Gitarrelehrer am Wiener Neustädter Konservatorium, das demnächst wegen Bologna seine Pforten schließen soll - meinte zur Leistungsanforderung künftiger Musikabsolventen, eine Wissenschaftsarbeit ablegen zu müssen, anstatt sich im engen Lehrer-Schüler-Verhältnis technisches Insiderkönnen bei persönlicher Motivation aneignen zu dürfen: "Ein Musiker sollte zuerst Musiker sein!" Dem Bologna-Vorhaben zum Trotz vergab er das von der MusikerGilde und der Musikergewerkschaft neu geschaffene "Gütesiegel für Musikschulen" an Hanns Stekels pädagogisch (noch) vorbildliche Johann Sebastian Bach-Musikschule in Wien. Summa-summarum seien aber nicht nur die künftigen Musiker gefährdet, die zu keinem eigenen traditionsgefärbten, unverwechselbaren Klang (wie etwa der Philharmoniker) mehr fähig sein würden. Sondern vor allem geht es auch um die breite Zuhörer-Masse, die nicht mehr in der Lage sein wird (ist), jene Qualität auch zu erkennen. Laut UNESCO wäre der Staat Österreich aber verpflichtet, das zu gewährleisten. Man könnte nun noch einwänden: Was man nicht hören kann, wird auch nicht vermißt, muß deshalb auch nicht gespielt werden. - So einfach ist das aber nicht: Denn das Ausland ist sehr wohl in der Lage, diese Tradition zu schätzen und zu lieben, weshalb die künftigen Musiker in Österreichs Vorzeigeorchestern nur noch aus Ausländern bestehen werden. Und Fakt ist schon jetzt: weit über 50 Prozent an diversen höheren Musikschulen und Universitäten sind ausländische Studenten (vor allem Asiaten).

Alexander Steinberger (Vize-Vorstand der Wiener Philharmoniker): "Das spektakuläre Schönbrunn-Konzert der Wiener Philharmoniker soll jährlich zur Volksbildung beitragen. Und der Ansturm ist gigantisch, was Hoffnung auf Bestand seitens Publikum gibt. - Hoffentlich nicht nur von Touristen."


UNDIFFERENZIERTHEIT ÖSTERREICHISCHER
KUNST- UND WISSENSCHAFTSBEWERTUNG SEITENS POLITISCHER ENTSCHEIDER

Weiteres Horrorszenario: Möglicherweise wirkt hinter dieser Entwicklung eines Bologna-Beschluß ja eine Spirale, die sich (irrtümlich) aus mehreren Facetten ergeben hat und weiterhin ergibt, und sich dabei ständig von Medien durch (Partei-)Politik, zu Künstlern und wieder zurück schlängelt. Primär fußt sie auf dem Phänomen der Schwarz-Weiß-Malerei von "intellektueller (sperrig-theroetischer) Kunst" als Höchstes der Gefühle, was scheinbar die linksliberal gerichtete Presse bewirbt, was wiederum (nur) linksliberal ausgerichtete Parteien fördern, und zwar strikt entgegen unterhaltsamer "Effektkunst", der scheinbar konservativ rechtsliberal gerichteten Presse und Politik. So mag es kommen, dass mancher Kunstbetreiber primär parteipolitisch orientiert ist, wodurch er in seinem Programm Dinge zeigt, die ihm eigentlich gar nichts sagen. Genauso wenig, wie sie dem Publikum etwas sagen, der eigentliche Gradmesser, selbst wenn sich auch der Publikumgeschmack bis zu einem gewissen Grad von der Presse und tendenziösen Stimmungen manipulieren lässt; was dann wiederum auf schnellen Erfolg ausgerichtete Künstler drängt, in jene (eigentlich wertlose Markthype-) Richtung zu gehen. Die Wahrheit ist zudem: Nicht jeder Journalist findet das, worüber er positiv schreibt, wirklich gut (besonders nicht in tendenziösen Medien. Oder Journalistenanfänger schreiben zunächst nur "werbend", um selbst verstehen und keineswegs kritisieren zu wollen, sowie um ihren Job sicher zu behalten); Fazit: Nicht jeder Politiker findet das, was er fördert, wirklich gut; Nicht jeder Künstler findet das, was er produziert, wirklich gut. - Vielleicht sollte man daher vor allem daran arbeiten, Menschen zu erziehen, die das tun, was sie wirklich gut finden. Dann würden wahrscheinlich weniger Geld und Menschenkarrieren aufs Spiel gesetzt. Was Österreich also fehlt, ist das Selbstvertrauen zur eigenen Wahrheit. Und dazu braucht es nicht nur Ermutigung, sondern auch Wille zur Mühe einer Differenzierung, vielleicht aber auch nur zur Mus(s)e, ein Kunstwerk wirklich beurteilen, spüren zu wollen. Denn sicher ist: nicht alles Theoretische ist große Kunst, nicht jedes Effektwerk ist automatisch platter Kommerz, und eine Spekulation dazwischen ist auch nicht unbedingt das Gelbe vom Ei, es kann das aber sein.

Für das Bildungsanliegen ist es der Gewerkschaft unter Peter Paul Skrepek erstmals gelungen, Musikvertreter aller Richtungen an einem Strang ziehen zu lassen: Denn die globale Nivellierung ist in der Kunst kontraproduktiv und langfristig auch für die Wirtschaft, weil auch jene von Neuerung und Eigenheit angetrieben werden muss.

ZUGRUNDERICHTUNG DES KUNSTMARKTS DURCH ZURUFE BEI STADT-STAATLICHEN KUNSTFÖRDERUNGEN

Noch ist die Spirale der scheinbaren Oberflächengewißheit aber intakt, die auch in Film, Theater und Tanz registriert wird. Latent weltweit - wie an Festivals zu sehen ist (Konkrete Besprechungen zum Wiener Filmfestival Viennale 2007, von den Wiener Festwochen 2008, von TanzQuartier / ImPulsTanz bringen wir in folgenden Berichten auf intimacy: art), und ganz besonders in österreichischen Produktionen. Vor allem Kunstdarbietungen, die sich über den Begriff der Bildenden Kunst definieren, entsprechen immer dem Klischee der "intellektuell-theoretischen Kunst", sind aber höchstens zu 20 Prozent als wertvoll und ausgereift zu klassifizieren. Dass sie sich überhaupt durchsetzen, liegt daran, dass sie sich - da aus theoretischem Gebäude entwickelt - logisch und gut beschreiben lassen, und zwar gleichermaßen unter Veranstaltern wie von Journalisten (die selbst hauptsächlich schreibend denken und fühlen und nicht primär musisch intuitiv), was dann folglich - sich nicht selbst vorort überzeugende - Politiker fördern. Für den ausschließlichen Rezipienten, der sich höchstens einführend einliest, wird das zu wenig sein. Die Folge sind enttäuschte Zuschauer, die so schnell nicht mehr in eine Vorstellung gehen und die schlechte Mundpropaganda verbreiten. Die Frage ist aber auch, ob eine Bühne oder ein Bildschirm wirklich geeignete Foren für solche Bildende Kunstwerke sind oder ob dafür nicht etwas anderes geschaffen werden muss. Es heißt also auch hier: sich die Mühe zu machen zu differenzieren. Am besten wäre, der Künstler wäre selbst dazu in der Lage. Er sollte wissen, ob er ausschließlich Theoretiker sein will, oder vielleicht doch ein Künstler, dem die Instinkte nicht abhanden gekommen sind.
















Peter Siakala: "Und man darf ja nicht vergessen, dass Musik nicht nur die Intelligenz fördert, sondern wie der Sport auch die Aggression mindert, das große Problem der derzeitigen Jugend" ...



ÖSTERREICHS BLÜHENDE TANZSZENE - EIN MARKETINGGAG

Instinkte kommen auch da immer mehr abhanden, wo sie eigentlich am erforderlichsten wären: im Tanz. Und auch hier finden wir einen von vielen verärgerten "Kommilitonen", den international erfolgreichen Choreografen und Ex-Volksopernballettdirektor Giorgio Madia, der sich im Unterschied zu anderen, aus leidenschaftlich-künstlerischer Überzeugung offen "die Wahrheit" zu sagen traut: "Der dynamische Prozeß im Tanz hat in den letzten fünfzig Jahren weltweit zwar zu positiv zu sehenden, variationsreichen Theaterinstutionen geführt, doch eint sie die vermehrte Zahl an Amateuren, ungeeignetes Training, die Nicht-Existenz gut ausgebildeter Tänzer, geringe Aufführungsqualität und schwindende Zuseherzahlen. Ich denke, das ist das Resultat wenig fundierter, (politischer) Entscheidungen, die eher auf dramaturgischen und administrativen Vorteilen als auf Kunstwissen und -willen beruhen. Parallel wurden und werden Budgets gekürzt, sodass Tanzkompagnien eingestellt werden, obwohl die Tatsachen klar dafür sprechen, dass es generell ein immer größeres Publikum mit wachsendem Interesse an Theater, Musik, Oper und darstellender Kunst gibt. Dieser - tatsächlich "schizophrene" - Zustand beruht auf dem Qualitätsempfinden heutiger "Berufstänzer": Auf dem Glauben, dass subventionierter (ausschließlich theorielastiger) Tanz gut sein muss, der sich von der Art, die das Publikum sehen möchte, gänzlich unterscheidet. Diese Kluft wächst, indem sich beide Pole immer weiter von einander weg bewegen. Das halte ich für ein trauriges Zeichen, dem starke und tatsächlich vom Tanz kommende, für ihre künstlerischen Erfolge renommierte Persönlichkeiten in leitenden Funktionen entgegen wirken sollten." Jetzt sei die Situation so, dass perfekt ausgebildete Tänzer keine Arbeit mehr finden würden, weil Tanzkompagnien Tänzer suchten, die zu ihrem (oftmals qualitätsniedrigen) Profil passen müßten. Madia: "Diese Tragödie nimmt weltweites Ausmaß an, und besonders alarmierend ist sie in der österreichischen Tanzszene. Das ist die Folge einer Ausbildung unter jedem Standard, was keine Tänzer mit Profi-Qualitäten hervorbringen kann. Deshalb fehlt Wien eine Tanzszene von aufregender Weltklasse." Die Floskel von der angeblich "guten österreichischen Tanzszene", die andererseits immer wieder durch die Medien rast, bezeichnet wiederum das Gros der wichtigsten Tanzprofis und -Veranstalter Österreichs unter vorgehaltener Hand als "einziger, riesiger Marketinggag"...














.. das findet auch Kultfilmer David Lynch, der zur Bekämpfung der weltweiten Aggression aber lieber zum universi
tären Meditieren rät - etwas, das er selbst beim Regieführen und Filmen tut, und es den Österreichern nun näher brachte.


IMPULSTANZ-LEITER KARL REGENSBURGER: "AUSBILDUNGSKOMPETENZ WIRD ZWISCHEN BUND UND STADT HERUMGESCHOBEN"

"Was zweifellos fehlt, ist eine zeitgemäße Tanzausbildung, sodass wir eine solide Grundlage haben", gibt ImPulsTanz-Festival-Leiter Karl Regensburger zu. "Da haben wir in Österreich bzw. Wien einen riesigen Aufholbedarf. Ehrlich gesagt, ermüdet mich aber dieses Thema, weil ich es schon seit 25 Jahren predige. Und jedes Mal wenn ich auch nur einen Gedanken daran verschwende, gerate ich in das Kompetenzproblem zwischen Stadt Wien und Bund, indem es vom Einen zum Anderen geschoben wird. Meine Aufgabe ist es schließlich nicht, den Job der Kulturpoltik zu machen", resigniert der Tanzbegeisterte, "ich habe diesbezüglich meine Kreise gedreht und muss mich darin nicht überholen." Dieses beschriebene System der Undurchdringlichkeit in den hohen Stellen Österreichs hat sein Pendant aber wahrscheinlich wieder im "bewahrenden Schulsystem, wofür das Pisa-Ergebnis ein echtes Abbild der Entwicklungen zeigt, indem pädagogisch zweifelhafte Lehrkräfte beschützt werden, die unkündbar sind", findet Regensburger: "Für einen Schulpolitiker ist es deshalb wahnsinnig schwer, dieses System zu durchbrechen und es neu zu entwickeln. Deshalb wird weiterhin Schindluder in Schulen getrieben, wo nachweislich Hochintelligente und spätere Doktoren ein- bis zweimal durchfallen gelassen werden. Das gehört also von der Basis her komplett umgewälzt. Wobei die Schüler heute ja noch zusätzlich zum psychischen Drill mit einer unsinnigen Stofffülle zugedröhnt werden. Es wird nur mehr, nicht besser."









Das Ausbildungsniveau ist allerdings nicht nur in der Musik fatal, sondern auch im
österreichischen Tanz: so ImPulsTanz-Leiter Karl Regensburger und Ex-Volksoper - Ballettdirektor Giorgio Madia (hier im Bild) - ein Zeichen des allgemeinen Dilemmas im politischen Entscheidungsverfahren.



SOZIALWISSENSCHAFTLER DIRK BAECKER: "ZERFALL DER GESELLSCHAFTLICHEN STRUKTURSICHERHEIT ALS CHANCE ZUR INDIVIDUELLEN STILISIERUNG"


Dass sich die soziale Wissenschaft hingegen sehr wohl Gedanken über Begabten-fördernden und überhaupt lernfreudigen Unterricht macht, behauptet der deutsche Soziologe Dirk Baecker während seines Vortrags über die Zukunft am 8. Juni 2008 im Rahmen der Wiener Festwochen, und zwar seit 30 Jahren: "Das war der Beginn von Montessori und Waldorf, konkrete Beispiele an Alternativen, wo Ermutigung des Lernens zentrales Thema ist. Seitdem fangen fortschrittliche Lehrer zuerst an, sich mit dem Lernen, nicht Lehren zu befassen. Ein guter Lehrer sagt nicht, "du mußt diesen Stoff lernen", sondern "ich weiß nicht, was aus Dir wird, wenn du was, wie und wann lernst ..." Diese Art von "Ungewißheit" ist für Baecker überhaupt in allen Lebenslagen des Menschen das Um und Auf, das den Reiz zur Motivation, zur Beständigkeit, des Fortlaufs ausmacht. Denn letztlich gehe es um das "intensive Leben", das "Erleben-wollen der Gegenwart", was nur durch das "Unbekannte" angetrieben werde: "Und das ist heute mehr denn je im Menschen verankert: in seinem Bewußtsein für die Komplexität der Gegenwart, indem er jeden Moment als Prisma erlebt." Damit spricht er die größere Zahl an Möglichkeiten an, die jeder heute im Blick hat, indem er sich traut, die Zukunft komplex zu sehen, die aber immer unbekannt sein muß, damit man sich noch um etwas bemüht. - Sei es in der Liebe, wo man nicht sagen dürfe, "wie lange sie noch dauert", denn dann wäre sie auch schon zuende. Die Ungewißheit sei der Kernpunkt der Demokratie, bezüglich Politikern und der vagen Wahrscheinlichkeit ihres Macht-Erhalts, oder wenn sie sich in amerikanischen Wahlen etwa zu 49-51 Prozent als "Zufälligkeitsprinzip" zu erkennen gibt, "was die Garantie des Politikers ist, sein Programm "irgendwie" formulieren zu können", sowie sich auch die Massenmedien durch täglich fortlaufende Nachrichten mit unbekannter Zukunft (ohne Ende) am Leben erhielten. Dasselbe gelte für die Wirtschaft, etwa die Mode: "Wenn ich wüßte, welcher Stil mir paßt, müßte ich nicht mehr in jeden Laden schauen", vereinfacht Baecker. "Wir sind also in allen Lebenslagen ständig gezwungen, uns neu zu stilisieren." Sodass selbst für die Wissenschaft gelte: "Forschen heißt, etwas zu suchen, was man noch nicht weiß." Und für die Kunst: "Kunst schöpft aus dem Unerwarteten, dem Künstler muß immer wieder etwas Neues einfallen, sonst sind die Zuschauer enttäuscht." (Anm. Red.: Was natürlich nur bedingt stimmt, da die Masse - nach wie vor - vornehmlich Bestätigung des Bekannten sucht.) Die allseits präsente "Unsicherheit" (bezüglich der Zukunft) sieht Baecker aber als Chance zu mehr Vielfalt: etwa durch den Computer. - Sinngemäß ist das wohl so zu verstehen, dass der Einzelne mehr Chancen hat, seine Eigenheit zu verbreiten, sodass sich viele kleine bis größere Netzwerke bilden können, was zu einer "Gleichzeitigkeit der Verhältnisse" führt, selbst wenn das Bewußtsein für die "Gegenwart flüchtig wird". Baecker: "Denn diese Komplexität der Gesellschaftverhältnisse bewirkt eine Beschleunigung." Und um "für alle Überraschungen bereit zu sein, stellen wir Ressourcen bereit", stellt der Sozialprofessor nun doch ein Quäntchen Sicherheit als Rahmen einer gelingenden Gesellschaft der Unsicherheit in Aussicht, deren Wahrnehmung sich um drei Punkte dreht: "1. Zeit, 2. Diversität, im Sinne von kultureller Vielfalt (emotional, nicht ethnisch gesehen), 3. Ökologie: im Sinne von in-Alternativen-Denken aller Parteien." Und Baecker schließt: "Nischen müssen sicher gestellt werden, damit das Kalkül der Gleichzeitigkeit aufgehen kann."

WELTWEITE REALITÄT DER AGGRESSION AUS ANGST VOR DER SOZIALEN UNSICHERHEIT UND BEI ÜBERFORDERTEN STUDENTEN / SCHÜLERN

Was hier so hoffnungsfroh skizziert wird, ist natürlich mit einer subjektiv gewollten Portion Optimismus eines Zukunftsszenarios versehen. - Denn tatsächlich könnte es sein, dass die Möglichkeit der derzeitigen Meinungsbefreiung des Einzelbürgers durch den Computer irgendwann durch die Mächtigen der Wirtschaft - wie zuvor in den Medienkonzentrationen im Nicht-Computer-Zeitalter - reglementiert wird, wenn anderweitig kein Geld mehr zu verdienen sein wird. Um das zu verhindern, bräuchte es wieder die Politik; - was auch Baecker einwirft. Er gibt auch zu, dass es selbst für ihn, als Teil der intellektuellen Elite der Gesellschaft, Zeit und Mut gekostet habe, seine eigene, kreative Meinung und Forschungserkenntnisse innerhalb der "starren" Wissenschaft zu äußern. Wie viel Kraft braucht dafür dann also erst ein geistig und gesellschaftlich weniger Gesegneter? Denn in Wahrheit leidet ja ein Großteil der Mittelschicht bzw. des Nachwuchses (in Schulen) an der Unsicherheit durch den Wertverlust, am Unvermögen, sich einen Stil innerhalb der vielen Möglichkeiten auszuwählen, geschweige denn, sich im Zeitalter der Unmusikalität, der Unkreativität, des technischen Nichtkönnens (siehe Musik- und Tanzausbildungsstand oben), einen eigenen Stil kreieren zu können. Eine Ahnung von der Verzweiflung heutiger entwurzelter junger (und alter) Menschen zeichnet Regisseurin Andrea Breth in ihrer Theaterinszenierung im Burgtheater (click zu Kritik auf intimacy: art: THEATER: ANDREA BRETHs THRILLER "MOTORTOWN" VON SIMON STEPHENS). Sie steht für die Aggression - offen in Massakern ausgelebt oder über Jahre heimlich ausgeübt -, die in regelmäßigen Abständen weltweit die Medien dominiert. Und genau hier zeigt sich aber die Möglichkeit, wo globales universitäres Denken sehr wohl Sinn macht, vielleicht sogar heilen kann:


GLOBALE VORAUSSETZUNGEN ZUR ENTFALTUNG INDIVIDUELLEN FORSCHERDRANGS - ZWEI MARKETINGWIRKSAME KORYPHÄEN AUS DEN USA


Konkret geht es da um zwei - für unser Presse- oder Marketingzeitalter typisch - star-stark beworbene Universitätsprojekte - deren US-geprägte Marktfreundlichkeit nicht zu leugnen ist. Vielleicht ist über sie aber wieder jene Ruhe und Mus(s)e) zur qualitativen Disziplin und Aufmerksamkeit zu finden, die die Beschleunigung durch die Komplexität der Gesellschaftsverhältnisse verhindert hat. Innerhalb des letzten halben Jahres traten in Wien (Österreich) der - unter den intellektuellen Kunstfilmfans gehypte - Kultregisseur David Lynch (der einen Doktortitel in Kunst hat) im Beisein höchster Universitätsrektoren, sowie der - unter den intellektuellen Wissenschaftfans gehypte - Nobelpreisträger der Hirnforschung, Prof. Erich Kandel, vor die staunende Medienzunft. Beide wollen die individuelle Kreativität und Forscherfreude von Studenten fördern, wenn auch unter anderem Vorzeichen. David Lynch setzt sich primär für die Aggressionsbekämpfung in der Welt ein, und zwar basierend auf der Technik der Transzendentalen Meditation (TM, Yoga) als Invincible Austrian University (Unbesiegbares Österreich) - ein ganzheitliches Erziehungssystem in einer Schule -, das Belastungssituationen, Stressfolgekrankheiten und chronische Erkrankungen bekämpft, mit nachweislich kohärenten, harmonischen und friedvollen Auswirkungen auf das Kollektivbewußtsein größerer Gruppen. Indem der Schüler / Student die ganzheitliche Ebene seines Bewußtseins erfährt (TM), arbeitet sein Gehirn integriert und ganzheitlich. Latente Gehirnreserven werden belebt und die verschiedenen Gehirnbereiche arbeiten besser zusammen. Mit dem Effekt wachsender Intelligenz, größerer Kreativität, besserer schulischer Leistungen, von Angstreduktion, Drogenrückgang, Selbstverwirklichung, erhöhter sozialer Kompetenz, und Verminderung des Burn-out Symptoms. - Der praktizierende Lynch ist selbst lebendes Beispiel für die Wirksamkeit dieses Effekts, den er rundum den Globus bewirbt und verbreitet. Mit kurios-assoziativen, das Unterbewußte ansprechenden Handlungssprüngen vermag er es in seinen Filmen außergewöhnlich individuell und ununterbrochen zu überraschen und dabei dennoch, in schönen bis grausamen Bildern eine vielschichtige Logik im Erzählduktus zu bewahren.

DAVID LYNCH FÜR GEISTIGE GESUNDUNG IN ÖSTERREICHS UNIVERSITÄTEN

Ansprechperson in Österreich ist der Allgemein- und Komplementärmediziner Lothar Krenner, der seinen Einsatz auf drei Behauptungen stellt: "1. Wissensverzicht und Unflexibilität zählen in unserer schwierigen Gegenwart zu jenen Faktoren, die Problemlösungen und erfolgreiches Handeln am meisten behindern. 2. Die Eliminierung von jedweder Art von Gewalt bildet die Grundlage für Gesundheit, wirtschaftliches Wachstum und dauerhaften Wohlstand in unserer Gesellschaft. 3. Die Vedische Friedenstechnologie ist – sowohl von der praktischen Anwendung als auch von der Seite des theoretischen Verständnisses her – wissenschaftlich umfassend abgesichert. Die Erzeugung von Ordnung, Kohärenz und Frieden in der Gesellschaft durch den Maharishi-Effekt ist heute eines der empirisch am besten untersuchten sozial-psychologischen Phänomene, die in der Soziologie bekannt sind." Und Maharishi Mahesh Yogi selbst meint: "Das heutige Bildungssystem ist nur berufsbezogen. Es bereitet Schüler und Studenten auf den lebenslangen Dienst bei einem Arbeitgeber vor, anstatt ihre wertvollsten Ressourcen zu entfalten: die menschliche Kreativität und den menschlichen Geist."

Wahrscheinlich ist es aber nicht so einfach, globale Univeritätsprojekte "als negativ" über einen Kamm zu scheren, da manche - wie hier David Lynchs indisch-geprägtes Invincible Austrian University - selbst individuelle Kreativitätsförderung zum Ziel haben.

ERICH KANDEL FÜR OFFENEN FORSCHERDRANG NACH INDIVIDUELLEN IDEEN ZUNUTZE GLOBALER INDUSTRIE UND POLITIK

Columbia-Universitätsprofessor Erich Kandel beschäftigt sich in seiner eigenen Forschung direkt und biochemisch mit dem Gehirn, macht sich aber auch stark für die von der Industrie subventionierte, eindeutig international geprägte und ebenso kooperierende, neue "Eliteuniversität" I.S.T. Austria (Institut für Grundlagenforschung, basierend auf einer Initiative von Universitätsprofessor Anton Zeilinger), situiert bei Gugging in Klosterneuburg. Ganz nach amerikanischer, offener Praxis plädiert er für interdisziplinäre Wissenschaftsfreiheit (was ansonsten auf Österreichs Universitäten seiner Ansicht nach nicht so einfach sei) von residierenden Wissenschaftlern aus aller Welt, um den Weg für neue Ansätze und Erkenntnisse zu öffnen. Selbst wenn das Forschen innerhalb dieses Rahmens letztlich einem wirtschaftlichen Nutzen dienen soll - denn die Gelder sollen langfristig (nach zehnjähriger, parallel laufender, staatlicher Subventionsphase) aus Industrie und Wirtschaft kommen -, so muss die Forschungsarbeit selbst völlig frei sein, damit der individuell-kreative Forscherdrang des Wissenschaftlers erhalten bleibt. Zitat: "Hier arbeiten außergewöhnlich innovative WissenschaftlerInnen, und selbst wenn an Bestellungen im globalen Kontext, so doch ausschließlich motiviert durch ihre persönliche Wißbegierde." (Anm. Red.: Zu hoffen ist, dass das kein Widerspruch sein mag!) Kandel selbst ist - ebenfalls wie Lynch - lebendes Beispiel für das überwältigende Resultat dieser Überzeugung, die "eigenen Ideen als Wissenschaftler zu verfolgen". Er nahm an, dass der Mensch emotional berührt sein muß, damit seine Erinnerung vom Kurzzeitgedächtnis zum Langzeitgedächtnis wird. Wie im ebenfalls in Wien beworbenen Porträtfilm von Petra Seeger, Auf der Suche nach dem Gedächtnis - Der Hirnforscher Eric Kandel zu sehen, geschah der Auslöser für ihn als Kind, als er ein Spielzeugauto geschenkt bekommen hatte und plötzlich nationalsozialistische Soldaten seine Familie aus unterer Mittelschicht aus der Wiener Wohnung vertrieben, sodass sie in die USA emigrieren mußte. Der Schmerz und die Verwunderung darüber waren so groß, dass er herausfinden "mußte", wie dieser psychologische Prozeß eines Volkes, "das Haydn liebt und gleichzeitig Juden umbringen kann", gehirnbiologisch funktioniert. Mit dem Resultat eines unbändigen Lernwillens bei Aufnahme unter 1400 Bewerbern an der Harvard University in Massachusetts, einer unglaublichen Karriere als Leiter des Howard Hughes Medical Institutes und erstaunlichen empirischen Erkenntnissen ...







Auch US-Gehirnforscher und Nobelpreisträger bzw. Wien-Emigrant Prof. Erich Kandel will an der Elite-Uni I.S.T. Austria möglichst frei und interdisziplinär forschen können - selbst wenn es zum globalen (von der Industrie bezahlten) Nutzen sein soll. - Entscheider sind also aufgerufen, sensibel und mit etwas Mühe zu differenzieren. (Fotos © Elfi Oberhuber)



AUFRUF ZUR MÜHE EINER DIFFERENZIERUNG


Bereits jede global ausgerichtete Forschungs- und Lehreinrichtung erfüllt somit einen - für sich - individuellen Sinn. Schon hier muß also differenziert werden. Eine globale Grundlage darf sich nur auf psychische, gesunde und finanzielle Parameter beziehen und nie auf konkrete Lerninhalte, da das hieße, den Stillstand einzuleiten. Darauf muß im Zeitalter des Nebeneinanders von Teilkulturen, dem Muß zum Schaffen von individuellen Lebensrealitäten oder gar von individuell-kreativ bestimmten, globalen Karrieren geachtet werden. Die Schlagworte dafür haben (im Aus/bildungssektor) daher auf jeden Fall zu lauten: Eingehen auf Individualität, Stärkung von Persönlichkeit, Berücksichtigung von kulturellen Traditionen, Gewährleistung der Vielfalt. Sonst sterben Wissenschaft und Kunst und überlebt nur Massenware, die am Ende selbst eingeht. Genau das also, was sich derzeit im Bereich der Massenmedien abzeichnet. Doch darüber mehr im demnächst folgenden Bericht über das geforderte Umdenken von Mediaplanern und Medien (ORF und Private im Computerzeitalter) vor der parlamentarischen Debatte zur Lage der Musik in Österreich.


Demnächst weiterführend zum Thema auf intimacy: art:

* Bericht über das geforderte Umdenken von Mediaplanern und Medien (ORF und Private im Computerzeitalter) vor der parlamentarischen Debatte zur Lage der Musik in Österreich
in aktuell / REALNEWS / WATCHER (= TIPPS)
* Gesprächsinterviews mit DAVID LYNCH und ERICH KANDEL
in artists / talks / politics
* Interview mit KARL REGENSBURGER, Leiter von ImPulsTanz Wien
in aKtuell / REALNEWS / INTERVIEW
* Interview mit HANS HURCH (Leiter Viennale), ERNST KIENINGER (Filmarchiv Austria)
in aKtuell / REALNEWS / INTERVIEW
* Analyse-Reihe (Arbeitstitel): "Tendenz der seltenen Glücksmomente und oftmaligen Unerträglichkeit von Kunstprojekten in Film, Theater, Musik durch Einfluß theorielastiger Bildender Kunst"
- anhand von Wiener Festwochen 2008-Schauspielbilanz, Beispielen zum Neuen Theaterschaffen in Österreich, von Filmen der Viennale 2007
in aktuell / REALNEWS / WATCHER (= TIPPS)



Links:
http://www.musikergilde.at
http://www.liveaward.com/ , www.internationalliveaward.com/cms/
http://www.ist-austria.ac.at
http://www.SchuleOhneStress.at , www.UnbesiegbaresOesterreich.at